Stereo Juni 2011
In Duisburg baut Rolf Gemein seit mehr als 30 Jahren die Symphonic Line-Geräte.
Dafür hat er seine Lieblingsteile und mittlerweile einen wahren Schatz von ihnen angesammelt.
Rolf Gemein erklärt: "Natürlich soll man auf Frequenzen, Verzerrungen und Dezibel achten. Aber das sagt absolut nichts darüber aus, wie letztlich Musik im Raum steht.
Zurzeit arbeitet Gemein an einem neuen Top-CD-Spieler. Auf den Knien hat er dessen Netzteil. Der Plattenspieler RG6 dient als Klangmaßstab.
Ist die Tiefenstaffelung korrekt, sind die Klangfarben da, bleibt der Rhythmus gewahrt, der Körper fassbar? Das sind die wichtigen Fragen."Der sympathische Rheinländer kommt von der anderen Seite: "Technik ist kein Selbstzweck, sondern dient den musikalischen Aspekten."
Man nähert sich entweder von der musikalischen Seite an das Phänomen HiFi an oder gar nicht", so sein Credo. "Ich hab' die Mouskouri mal in der Mercatohalle gehört. An einem Punkt hat sie ohne die PA gesungen. Das war so wunderbar, das vergesse ich nie und versuche immer, etwas von dieser Faszination in meinen Geräten wiederherzustellen." "Ich war einer der Ersten, die Bauteile abgehört haben."
Die letzte Feinabstimmung behält sich Gemein ohnehin selbst vor. Jede Komponente wird vor der Auslieferung von ihm abgehört, wobei noch minimale Eingriffe erfolgen, hier eine Dämpfungsmatte verschoben, dort etwas C37-Lack aufgetupft wird. In gewissen Grenzen kann das Gerät dabei sogar auf Kundenwünsche getrimmt werden: "Wenn jemand ein intellektuelleres Klangbild wünscht, lässt sich dies ebenso bewerkstelligen, wie ein betont gefühliges", sagt Gemein.
Und man merkt, sein wahrer Reichtum sind nicht die Siemens-Kondensatoren: Es ist sein Erfahrungsschatz.
Matthias Böde